Folge 05

Die 85-jährige Adelheid Reber ist im März 2022 gesund und ohne Beschwerden. Sie bewältigt den Alltag selbständig und freut sich, dass sie kürzlich Urgrossmutter geworden ist. Als sie für die kleine Urenkelin ein Geschenk kaufen will, fühlt sie sich auf einmal unglaublich müde. Die Beine tragen sie nur noch mit Mühe. Als die Müdigkeit am darauffolgenden Tag noch schlimmer wird, entschliesst sie sich den Notfall im Berner Inselspital aufzusuchen. Dort wird ihr schwarz vor Augen und sie bricht zusammen. Auch die Erinnerungen verblassen in dem Augenblick. Die Ärzte am Inselspital diagnostizieren bei Frau Reber eine akute Nervenentzündung, die Lähmungen am gesamten Körper verursacht. Oft sind dafür Viruserkrankungen verantwortlich.

Als die Erinnerungen einsetzen, kann Adelheid Reber weder Beine noch Arme bewegen. Sie ist von Kopf bis Fuss gelähmt: «Ich lag vollkommen hilflos da», erinnert sie sich. Nach rund zwei Wochen im Inselspital wird sie zur Rehabilitation ans BESAS Berner Spitalzentrum für Altersmedizin Siloah verlegt. Man geht davon aus, dass sich die Erkrankung bald abschwächen wird. Doch Ihr Zustand verschlechtert sich. Bald bringt sie eine Ambulanz zurück ans Inselspital, wo sie eine Blutwäsche erhält. So werden die Antikörper aus dem Blut gefiltert, die das Nervensystem angegriffen haben. Adelheid Rebers Zustand verbessert sich langsam, aber stetig. Mithilfe von Physiotherapie und ihrer natürlichen positiven Einstellung erlernt sie die Bein- und Armbewegungen neu.

Nach mehreren Wochen Aufenthalt am Inselspital kommt sie zurück ans BESAS. Dort wird Adelheid Reber von der Altersmedizinerin Yvette Stöckli auf ihrem Weg zurück in den Alltag betreut und begleitet. Die Ärztin ist von der Einstellung ihrer Patientin beeindruckt: «Der Wille von Frau Reber, sieht man bei Patientinnen und Patienten im hohen Alter sehr selten.» Bis im Herbst 2022 erkämpft sich Adelheid Reber ihre Autonomie zurück. Sie kann wieder laufen und den Haushalt selbst führen. Heute sagt sie: «Ich fühle mich wie neu geboren. Dass ich wieder auf eigenen Beinen stehen kann, ist ein Wunder». Ganz wichtig sei die Unterstützung durch das medizinische Personal gewesen. «Das Personal hat mich aufgestellt und verwöhnt. Ich habe sowohl am Inselspital wie auch am BESAS nur gute Erfahrungen gemacht.»