Vor 30 Jahren haben die Schmerzen begonnen. Damals war My To Siegrist erst ein Teenager, hat sehr viel Sport gemacht und lebte noch in Deutschland. Die Ärzte gingen zuerst davon aus, dass es sich um Prellungen handelt. Niemals hätte jemand gedacht, dass die Schmerzen von Rheuma verursacht werden. Erst als Frau Siegrist auf Familienbesuch in der Schweiz weilte, äusserte ein Chiropraktiker den Verdacht auf Rheuma. Zurück in Deutschland bestätigte der Rheumafaktor im Blut die Diagnose: Sie litt an entzündlichem Rheuma.
Aufgrund der Aggressivität ihrer Rheumaform prophezeite ihr ein Rheumatologe, dass sie mit 30 Jahren im Rollstuhl sitzen würde. Doch für My To Siegrist war das keine Option. Sie betrachtete sich nicht nur als Opfer ihrer Krankheit, sondern als eigenständigen Menschen mit eigenen Zielen. Und so hat sie sich manchmal für ein weniger wirksames Medikament oder eine weniger aggressive Behandlung entschieden, um diese erreichen zu können. Es war ein ständiges Abwägen zwischen der Krankheit und ihrem Wunsch, ihr Leben so zu leben, wie sie das möchte.
Durch diesen eisernen Willen schaffte sie es, ihr Pharmaziestudium erfolgreich abzuschliessen und eine Familie zu gründen. Dies wäre früher niemals möglich gewesen. Doch dank neuen Medikamenten erlebte Frau Siegrist trotz Rheuma drei Schwangerschaften, welche sie ohne Folgeschäden überstanden hat.
Auf dem langen und beschwerlichen Weg begleitet hat sie ihr Arzt, Hans-Dieter Hüllstrung. Er gibt ihr die Kraft, selber die Entscheidungen hinsichtlich Rheuma zu fällen. Dazu ist ein grosses Vertrauen nötig. Gemeinsam konnten sie so eine Therapie finden, die ihr ein relativ autonomes Leben ermöglicht. Frau Siegrist kann zuversichtlich in die Zukunft blicken.