Livia Gross ist Gymnasiastin und eine talentierte Triathletin. Der Sport bedeutet ihr alles. Sie trainiert bis zu 25 Stunden pro Woche. Doch das intensive Training hinterlässt bald Spuren. Die Menstruation bleibt aus. Sie verspürt Schmerzen im Schienbein und Fuss. Trotzdem trainiert die ehrgeizige Sportlerin normal weiter, bis sie solche Schmerzen hat, dass sie nicht mehr gehen kann. Das zwingt sie zu einer Trainingspause. Von ihrer Sportärztin lernt sie, dass Erholung und die richtige Ernährung genauso wichtig sind wie das Training.
Schon früh erkennt Livia Gross ihr Talent für Ausdauersportarten. Nach ersten Erfahrungen im Duathlon ist für Livia Gross klar, dass sie Triathletin werden will. Das Training ist äusserst intensiv. Triathletinnen und Triathleten müssen drei verschiedene Sportarten beherrschen. Neben Radfahren und Laufen, ist auch ein intensives Schwimmtraining erforderlich. Bis zu 25 Stunden Training pro Woche sind für Gross keine Seltenheit.
Das intensive Training hinterlässt bei der jungen Frau jedoch bald Spuren. Zum Beispiel bleibt ihre Menstruation aus. «Das passiert vielen Sportlerinnen. Sport bedeutet für den Körper Stress. Funktionen, die nicht lebensnotwendig sind, vernachlässigt er dann», sagt Livia Gross. Trotzdem trainiert die ambitionierte Sportlerin weiter. Sie will die bevorstehenden Wettkämpfe nicht durch Trainingspausen gefährden. «Über die Konsequenzen der Symptome war ich mir nicht im Klaren», sagt sie. Die Sportärztin von Livia Gross, Sibylle Matter, bestätigt, dass eine ausbleibende Menstruation längerfristig gefährlich werden kann. «Weil es aber nicht wehtut, merken die Athletinnen in der Situation nicht, welche Konsequenzen es haben kann», sagt Matter. «Die Sportlerinnen können Probleme mit den Knochen oder der Fruchtbarkeit bekommen.»
Neben der ausbleibenden Periode machen Livia Gross auch Schmerzen am Mittelfuss zu schaffen. Trotz den Schmerzen trainiert sie weiter. Irgendwann kann sie nicht mehr auf ihrem Fuss stehen. Erst dann sucht sie sich Hilfe bei Sibylle Matter. Es werden zwei Ermüdungsbrüche am Mittelfuss diagnostiziert, die sie zu einer Trainingspause zwingen. Die Pause gibt ihr die Möglichkeit zur Erholung. Auch die Periode kommt zurück. «Ich habe gemerkt, dass ich es in allen drei Sportarten etwas übertrieben habe. Nun bin ich vorsichtiger.» Und das zahlt sich aus. Die Leistungen von Livia Gross verbessern sich trotz «vorsichtigerem» Training.
Ist die Ausübung von Spitzensport überhaupt mit der körperlichen Gesundheit zu vereinbaren? «Ja», sagt Sportärztin Sybille Matter. In den Sportverbänden schaut man heute, dass Athletinnen wie Livia Gross Zeit erhalten, damit sich der Körper erholen kann und wieder ein normaler Zyklus einsetzt. «Früher war das ganz anders. Da hiess es, weitermachen, solange die Leistung kommt», sagt Matter: «Manchmal kann man mit etwas weniger, aber intelligenterem Training, mehr erreichen.»