Im Sommer 2021 schliesst Annick Voutat die Hotelfachschule in Lausanne ab und ist voller Tatendrang. Bevor sie ihre neue Stelle antritt, geht die 24-Jährige auf Reisen. Letzte Station ist Tansania. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz fühlt sie sich müde und matt. Sie bekommt Fieber und Gelenkschmerzen. Zunächst vermutet Annick Voutat, dass sie sich mit Malaria oder Dengue-Fieber infiziert haben könnte. Die Tests im Spital fallen negativ aus. Doch das hohe Fieber lässt nicht nach. Sie sucht mit 41,5 Grad Fieber die Notfallstation des Universitätsspitals Zürich auf. «Ich hatte keine Kraft mehr und konnte nicht mehr laufen», sagt Voutat. Ihr Zustand ist so schlecht, dass sie auf die Intensivstation gebracht wird.
Dort übernimmt der Intensivmediziner Patrick Bader die Behandlung von Annick Voutat. Für ihn ist von Anfang an klar, dass es sich um einen Infekt handeln muss. Und tatsächlich: Im Blut konnte das Bakterium Streptococcus pyogenes nachgewiesen werden, das bei Annick Voutat zu einer Blutvergiftung geführt hat. Es gelang über eine Verletzung, die sich Annick Voutat in Tansania am Strand zugezogen hatte, in den Körper: «Es war nur ein ganz kleiner Schnitt», sagt Voutat. In der Zwischenzeit wird das Herzkreislaufsystem von Voutat immer schwächer. Weil auch die Lunge nicht mehr genügend arbeitet, entscheidet Bader, sie ins künstliche Koma zu versetzen und ans Beatmungsgerät anzuschliessen: «Annick brauchte immer mehr Sauerstoff, die Atmung wurde immer schneller. Sie konnte vor Müdigkeit kaum noch sprechen. Da war klar: Die Lunge braucht Unterstützung».
Durch die Gabe eines geeigneten Antibiotikums verbessert sich der Zustand von Voutat schnell. Nach sieben Tagen wird sie aus dem künstlichen Koma aufgeweckt. Sie erholt sich schnell. Nach einer weiteren Woche Spitalaufenthalt kann die 24-Jährige wieder nachhause gehen. Der zunächst geplante Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik erweist sich als nicht nötig. Heute ist die 24-Jährige wieder top fit uns steht mit beiden Beinen fest im Leben. Weil sie im künstlichen Koma lag, hat sie Patrick Bader nie zu Gesicht bekommen. Im FMH-Podcast «An meiner Seite» sehen sich die beiden zum ersten Mal und blicken gemeinsam auf die turbulente Zeit zurück.