Bei seinen Velofahrten fehlte Markus Hofer immer häufiger die Energie. Den etwas steilen Anstieg beim Arbeitsweg schaffte er nicht mehr. Vielleicht ein etwas hartnäckiger Virus, dachte er. Nie hätte er geglaubt, dass er Krebs hat. Nach ersten Abklärungen und sehr hohen Blutwerten kam die sofortige Überführung ins Akutspital. Dort erhielt er nach bangen Tagen die Gewissheit; die Ärzte diagnostizierten eine Chronische myeloische Leukämie (CML). Im Gegensatz zu früher ist CML dank dem medizinischen Fortschritt in vielen Fällen nicht mehr tödlich. Nicht das reine Überleben der Krankheit, sondern die Nebenwirkungen einer gegebenenfalls lebenslangen Medikation, der Umgang mit Langzeitfolgen und die Lebensqualität stehen in einem Leben mit CML im Vordergrund.
Wie ein Bergführer
Seit seiner Diagnose wird Markus Hofer vom Onkologen Dr. med. Stefan Greuter begleitet. Über die Jahre entwickelt sich eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung. Dr. Greuter versteht sich in der Rolle des Bergführers. «Eine Seilschaft, in der man gemeinsam unterwegs ist», nennt er es. «Am Anfang war ich der mit mehr Fachwissen. Das hat dann aber irgendwann gewechselt.» Das ist nicht immer so. Die Patientinnen und Patienten sind unterschiedlich. Es gibt auch solche, die mehr Führung verlangen. Und um beim Bild zu bleiben, sagt er: «Andere Patienten sind viel unsicherer am Berg und vertrauen voll und ganz dem Bergführer».
Ein starkes Duo
Bei CML kommt es zu einer Vermehrung der weissen Blutzellen. Sie verdrängen die roten Blutkörperchen. «Es ist im Grundsatz wie bei jedem Krebs, es herrscht ein unkontrolliertes Wuchern von bestimmten Zellen», erklärt Markus Hofer. Er kennt seine Krankheit CML sehr gut und ist regelrecht zum Experten geworden. In Selbsthilfegruppen informiert er sich über neuste Therapiemöglichkeiten und internationale Forschungsergebnisse. So ist er auch auf ein neues Medikament gestossen. Dr. Greuter hat sich daraufhin intensiv mit dem Medikament auseinandergesetzt und sich engagiert, dass Markus Hofer Zugang zu diesem in der Schweiz noch nicht zugelassenen Medikament erhält. Das Beispiel ist exemplarisch, wie diese spezifische Arzt-Patienten-Beziehung funktioniert: Gemeinsam suchen sie die optimale Behandlung. Und bis heute stimmt der Weg für beide. Markus Hofer ist zuversichtlich, dass er trotz Krankheit eine hohe Lebensqualität beibehalten kann und blickt optimistisch in die Zukunft.